Plantarfasziitis mit Einlagen behandeln: Tipps und Tricks
Was sind Einlagen und Orthesen?
Einlagen bzw. Orthesen sind spezielle Polster bzw. Einlegesohlen, die unter den Fuß in die Schuhe gelegt werden, um schmerzhafte Fußbeschwerden wie die Plantarfasziitis zu behandeln.
Sie werden beim Sport und im Alltag im Schuh getragen, um die natürliche Fußfunktion zu unterstützen, zu schützen oder zu verbessern.
Es gibt Einlagen in verschiedenen Formen und Größen. Auch bei Härte und Flexibilität gibt es Unterschiede. Die Produkte bestehen aus verschiedenen Materialien wie z. B. dem gummiähnlichen Ethyl-Vinyl-Acetat (EVA), Gel, Schaumstoff, Kork, formbaren Kunststoffen oder Karbonfasern.
Sind Einlagen und Orthesen dasselbe?
Der Begriff „Einlage“ wird für alle Arten von Einlegesohlen verwendet, während „Orthesen“ eine Einlegesohle meint, die speziell angepasst wurde, und eine bestimmte Funktion für den Fuß hat.
Demnach sind Orthesen immer Einlagen, aber nicht alle Einlagen sind Orthesen. Das ist aber gar nicht so wichtig. Der Klarheit halber beschreiben wir alle Orthesen und Einlagen ganz genau.
Verschiedene Arten von Einlagen
Es gibt 2 Arten von Schuheinlagen: stützende Einlagen und einfache Einlegesohlen ohne Stützfunktion.
Außerdem unterscheiden sie sich im Hinblick auf die Materialien, wo sie erhältlich sind, sowie ihre spezifischen Merkmale und Funktionen.
Einlagen und Einlegesohlen ohne Stützfunktion
Dazu gehören:
- Weiche Einlegesohlen aus Schuhgeschäft oder Drogerie
- Gel-Pads und -Fersenschalen
Weiche Einlegesohlen aus Schuhgeschäft oder Drogerie
Weiche Einlegesohlen bestehen aus sehr flexiblen Materialien wie Stoff, Schaumstoff oder Gel. Sie sind günstig, überall erhältlich und du kannst sie leicht selbst an deinen Fuß anpassen.
Hauptmerkmale und Funktionen von weichen Einlegesohlen:
- Es gibt verschiedene Formen und Größen, aber meistens handelt es sich um Einheitsgrößen.
- Manche können auf die Größe von Fuß oder Schuh zugeschnitten werden.
- Sie bewirken eine ganz leichte Dämpfung.
- Sie lassen sich leicht zusammendrücken und geben schnell nach. Daher stützen sie das Fußgewölbe nicht und helfen nicht, die Bewegung des Fußes zu kontrollieren.
Helfen weiche Einlegesohlen gegen Plantarfasziitis?
Es gibt keine Studien, die weiche Einlegesohlen zur Plantarfasziitis-Behandlung empfehlen.
Was können weiche Einlegesohlen?
Weiche Einlegesohlen können leichte Fußbeschwerden etwas lindern und den Tragekomfort der Schuhe erhöhen. Bei Schmerzen, die durch Plantarfasziitis verursacht werden, bringen sie jedoch wahrscheinlich wenig.
Wer die kompletten Sohlen unangenehm findet oder nur bestimmte Stellen schützen möchte, kann zu Einlegesohlen mit ¾-Länge, Gel-Fersenschalen oder Fersen-Pads greifen.
Wann helfen weiche Einlegesohlen?
Gel-Fersenpolster und -Fersenschalen
Gel-Pads, auch Fersenpolster genannt, sind weiche, flache Gelscheiben, die in den Schuh gelegt werden, um die Ferse zu polstern und zu schützen.
Fersenschalen funktionieren genauso, haben aber einen Rand, sodass die Ferse darin wie in einer Schale ruht. Dieser Rand soll die Ferse stützen und verhindern, dass sie im Schuh rutscht. Das kann die Fußfunktion verbessern und Plantarfaszie etwas entlasten.
Was können Gel-Fersenpolster und -Fersenschalen?
Sie sind besonders wirksam bei Fersenschmerzen, die vom Fettpolster unter der Ferse verursacht werden.
Unter deinem Fersenknochen sitzt ein kleines Fettpolster, das wie ein Mini-Stoßdämpfer wirkt. Mit zunehmendem Alter wird dieses Fettpolster dünner. Das führt zu mehr Druck auf den Fersenknochen – und zu Schmerzen. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass ein dünneres Fettpolster auch die Entstehung einer Plantarfasziitis begünstigt.
Gel-Fersenpolster und -Fersenschalen werden häufig auch bei einem Fersensporn verwendet. Ein Fersensporn ist eine kleine Knochenspitze, die an der Unterseite des Fersenknochens entstehen kann. Das passiert in der Regel durch wiederholte Belastung über einen langen Zeitraum.
Wann helfen Gel-Fersenpolster und -Fersenschalen?
Dabei darf man jedoch nicht vergessen, dass ein Fersensporn in der Regel gar keine Schmerzen verursacht und zu Unrecht für die Entstehung von Plantarfasziitis verantwortlich gemacht wird. Tatsächlich wissen viele Menschen mit Fersensporn gar nicht, dass sie einen haben.
Wann sollte man keine Gel-Fersenpolster oder Fersenschalen verwenden?
Wenn deine Fersenschmerzen durch zu wenig Stabilität oder Kontrolle in deinem Fuß und Sprunggelenk verursacht wurden, können diese einfachen Einlagen nicht viel ausrichten, da sie deinen Fuß nicht stützen. Sinnvoller ist hier eventuell eine stützende Einlage mit Fersendämpfung.
Stützende Einlagen
Dazu gehören:
- Fertige Einlagen „von der Stange“
- Individuell angepasste orthopädische Einlagen und starre funktionelle Orthesen
Was können stützende Einlagen?
- Sie bieten zusätzliche Unterstützung für deine Füße. Dazu gibt es unterschiedliche Härten und Designs für verschiedene Bedürfnisse.
- Sie stützen das Fußgewölbe, dämpfen Stöße, verhindern, dass der Fuß zu sehr nach außen knickt (Supination) oder heben die Mittelfußknochen etwas an. Manche können auch mehrere dieser Funktionen kombinieren.
- Oft haben sie ein Extra-Polster für noch mehr Komfort.
Fertige Einlagen „von der Stange“
Es gibt viele verschiedene fertige Einlagen aus harten, weichen, festen oder flexiblen Materialien. Sie sind günstiger als individuell angefertigte, orthopädische Einlagen, außerdem kannst du sie problemlos an vielen Stellen kaufen. Auch die Anpassung ist kinderleicht.
Hauptmerkmale und Funktionen von fertigen Einlagen:
- Sie werden nicht an deinen Fuß angepasst, sind dafür aber in verschiedenen Ausführungen erhältlich und können passend zugeschnitten werden
- Verschiedene Produktserien bieten unterschiedlich viel Dämpfungswirkung und Unterstützung für dein Fußgewölbe – je nach Anforderung, Verwendungszweck, Fuß- und Schuhtyp.
- Sie können länger benutzt werden als einfache, weiche Einlagen (6 Monate – 2 Jahre)
- Sie können in verschiedenen Schuhen getragen werden
Helfen fertige Einlagen gegen Plantarfasziitis?
Aktuelle Studien enthalten keine Hinweise darauf, dass das Tragen von fertigen, nicht speziell angepassten Schuheinlagen bei der Behandlung von Plantarfasziitis zusätzliche Vorteile bringt. Allerdings ist die Forschung hier noch nicht sehr weit. Wir brauchen bessere Studien, um zuverlässige Schlussfolgerungen ziehen zu können.
Was können fertige Einlagen?
Mit fertigen Einlagen von der Stange kannst du ausprobieren, ob sich deine Schmerzen durch mehr Fußgewölbestützung und Dämpfung lindern lassen, ohne allzu viel Geld auszugeben.
Indem sie das Fußgewölbe besser stützen, können solche Produkte die Plantarfaszie etwas entlasten und damit deren Heilung fördern.
Wann helfen fertige Einlagen?
Orthopädische Einlagen und starre funktionelle Orthesen
Orthopädische Einlagen werden im Sanitätshaus extra für dich angefertigt und bestehen aus einzigartigen Materialien. Dadurch bieten sie genau die Unterstützung und Dämpfung, die dein Arzt oder deine Ärztin für dich empfiehlt.
Sie sind teuer (typischerweise über 150 EUR), die Herstellung dauert lange (2-4 Wochen) und sind nicht ohne weiteres zu haben, da sie speziell für dich angepasst und hergestellt werden müssen.
Hauptmerkmale und Funktionen von orthopädischen Einlagen:
- Sie werden nach gründlicher Untersuchung von einem Podologen oder Orthopäden verschrieben.
- Sie werden individuell an deine Fußstruktur, deinen Gang und deinen Schuhtyp angepasst. Hierfür wird ein Gipsabdruck gemacht oder der Fuß mit einem Fußscanner genau vermessen
- Sie halten sehr lange (Unterbau: 2-5 Jahre, Decke: bis zu 2 Jahren)
- Sie verändern ihre Form nicht
- Sie können nicht in allen Schuhen verwendet werden, sondern nur in den Schuhen, an die sie angepasst wurden. Hier findest du einen Überblick welche Schuhe für orthopedische Einlagen geeignet sind.
- Sie kontrollieren die Gelenkbewegung und sorgen für eine optimale Fußausrichtung
Helfen orthopädische Einlagen gegen Plantarfasziitis?
Einige Studien zeigten, dass orthopädische Einlagen die Schmerzen bei Plantarfasziitis auf kurze Sicht (in den ersten 12 Wochen) etwas besser lindern als fertige, im Laden gekaufte Einlagen. Langfristig war der Unterschied jedoch nicht so groß. In anderen Studien waren orthopädische Einlagen nicht wirksamer als die üblichen hausärztlichen Maßnahmen.
Was können orthopädische Einlagen?
Orthopädische Einlagen unterstützen dein Fußgewölbe individuell optimal. Außerdem kann ihre perfekte Passform deine Fußfunktion verbessern, was sich positiv auf die Symptome deiner Plantarfasziitis auswirken kann. Aber auch hier fehlen stichhaltige Beweise.
Wann helfen orthopädische Einlagen?
Orthopädische Einlagen können sinnvoll sein, wenn du:
- Gute Erfahrungen mit fertigen Einlagen gemacht hast und nun einen Einlage habe möchtest, die perfekt passt und lange hält.
- Taping, Übungen, Belastungsmanagement und Alltagsumstellungen keine Wirkung gezeigt haben. Hier raten Fachleute zu individuell angefertigten, orthopädischen Einlagen.
- Deine Fußform dein Risiko für Plantarfasziitis erhöht. Das ist z. B. der Fall bei einem flachen Fußgewölbe mit sehr flexiblen Bändern („flexible Plattfüße“), wodurch du deine Fußbewegung beim Gehen oder Laufen nur schlecht kontrollieren kannst. Oder bei einem steifen, hohen Fußgewölbe, das deine Füße weniger flexibel macht.
Welche Einlagen eignen sich am besten für die Behandlung von Plantarfasziitis?
Es gibt kein Patentrezept für die Behandlung der Plantarfasziitis, da die Symptome und die Situation in jedem Fall unterschiedlich sind.
Angesichts der unklaren Beweislage, der unterschiedlichen Theorien darüber, was funktioniert und was nicht, und der schieren Vielfalt der erhältlichen Einlagentypen kann es wirklich kompliziert sein, das richtige Produkt zu finden.
Wie finde ich die richtigen Einlagen, um meine Plantarfasziitis zu lindern?
Hier haben wir folgende Tipps:
Wie finde ich die richtigen Einlagen?
Warum helfen Einlagen in manchen Fällen bei Plantarfasziitis und in anderen nicht?
Jeder Mensch ist anders, und Plantarfasziitis wird meist durch mehrere Faktoren verursacht. Dein Fuß ist also nur ein Puzzleteil deiner Behandlung.
Ob Einlagen in deinem Fall helfen, hängt von den Ursachen deiner individuellen Plantarfasziitis ab.
Wenn z. B. dein Fußgewölbe mehr Unterstützung benötigt, kann eine festere, stützende Einlage Wunder wirken. Wenn dagegen dein Problem in einem zu dünnen Fersenfettpolster besteht, ist eine weichere Gel-Einlage besser.
Wenn deine Plantarfasziitis jedoch nichts mit deiner Fußfunktion zu tun hat, helfen wahrscheinlich weder Einlagen noch Orthesen.
Orthesen helfen nicht immer
Was außer Einlagen hilft noch gegen Plantarfasziitis?
Es gibt andere bewährte Methoden, Plantarfasziitis wirksam und zuverlässig zu behandeln. Wirklich hilfreich ist ein umfassendes Reha-Programm, das deine Plantarfaszie, deinen Fuß und den Rest deines Beins stärkt. Hinzu kommen Faktoren wie stützende Schuhe, Gewichtsmanagement, Untergrund und Laufvolumen.
Wie sinnvoll sind Einlagen?
Die wissenschaftlichen Studien zu Einlagen bei Plantarfasziitis sind nicht eindeutig und es gibt nur wenige. Wegen des Mangels an qualitativ hochwertigen Untersuchungen können wir kaum verlässliche Aussagen treffen zur Sinnhaftigkeit einer Einlagenversorgung bei plantarer Fasziitis.
Jedoch sind sehr viele Läuferinnen und Läufer überzeugt, dass Einlagen gegen ihre Plantarfasziitis helfen. Somit gibt es zwar keine Garantie, aber einen Versuch ist es allemal wert.
Nun kennst du die verschiedenen Einlagentypen und weißt, wie du die beste Einlage für deinen Fall findest. Und jetzt?
Egal wie du dich entscheidest – wir wünschen dir viel Erfolg bei der Behandlung und Gute Besserung!. Und nicht vergessen: Wir von Exakt Health sind immer für dich da!