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Bandagen bei Wadenzerrungen: Das solltest du wissen

Kompressionsbandage bei Wadenzerrungen – Wirkung und Anwendung.
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Kim Van Deventer
Oct 21, 2024
Medizinisch geprüft von
Maryke Louw
Bei Zerrungen und Muskelrissen in der Wade wird oft eine Wadenbandage empfohlen. Wir erklären, was sie bringt, wann sie schadet und wie du die richtige findest und anwendest.

Was ist eine Wadenbandage?

Wadenbandagen, auch Kompressionsbandagen bzw. Wadenstrümpfe genannt, sind elastische Kleidungsstücke, die über den Fuß gezogen werden. Sie umschließen die Wade vom Knöchel bis knapp unter das Knie während des Trainings oder danach.

Wie funktionieren Wadenbandagen?

Das Tragen von Kompressionshilfen wie Wadenbandagen und -strümpfen stärkt nachweislich die Durchblutung, fördert die Heilung und lindert Schwellungen und Schmerzen. Aber wie funktioniert das?

Wie funktionieren Wadenbandagen?

1
Bessere Durchblutung
2
Muskelvibrationen
3
Wärme
4
Wahrnehmungsvermögen

Bessere Durchblutung

Die meisten Wadenbandagen üben an verschiedenen Stellen unterschiedlich viel Kompressionsdruck auf deine Waden aus. Unten liegen sie fester an als oben. Dadurch wird Flüssigkeit von den Waden weg hinauf zum Herzen gedrückt.

Durchblutung

Kompressionsbandagen erhöhen den Druck in den Venen leicht und sorgen dafür, dass das Blut besser zum Herzen zurück fließen kann. Das stimuliert deinen gesamten Kreislauf, sodass deine Wadenmuskeln ständig mit „frischem“ (sauerstoffreichem) Blut versorgt werden und „altes“ (sauerstoffarmes) Blut abfließt.

Bei Muskelverletzungen wie Wadenzerrungen und Wadenrissen gilt: Je mehr Sauerstoff die Muskeln bekommen, desto besser heilen sie. Auch bei (wieder) gesunden Wadenmuskeln sind Wadenbandagen sinnvoll. Die verstärkte Durchblutung und der Sauerstoff (der deine Muskeln mit Energie versorgt) sorgen dafür, dass deine Muskeln weiterhin optimal funktionieren. So kannst du schneller und länger laufen.

Lymphgefäße

Kompressionsbandagen erhöhen auch den Druck in den Lymphgefäßen. Das Lymphsystem spült die von den Muskeln freigesetzten Abfallprodukte weg. Außerdem beseitigt es alte und verletzte Zellen und schafft so Platz für neue Zellen.

Eine gute Lymphzirkulation lindert Schwellungen und Schmerzen. Außerdem fördert sie auch die Heilung des verletzten Gewebes während und nach dem Training oder nach einer Verletzung

Muskelvibrationen

Wadenbandagen können die Muskelvibration verringern, die entsteht, wenn dein Fuß beim Gehen oder Laufen auf den Boden auftrifft.

Bei einer Wadenzerrung reagieren deine Wadenmuskeln auf die meisten Bewegungen empfindlich, schon Gehen kann schmerzhaft sein. In diesem Fall wirkt die Wadenbandage wie eine Schiene. Sie verhindert, dass die Muskeln des verletzten Bereichs zu stark vibrieren und schützt vor weiteren Verletzungen.

Beim Einstiegs-Lauftraining nach einer Verletzung sorgt eine Kompressionsbandage durch die geringere Vibration der Wadenmuskeln für weniger Muskelermüdung, Mikro-Risse und Schmerzen nach dem Training. Diese Wirkung hält auch dann noch an, wenn die Zerrung längst verheilt ist.

Wärme

Wadenbandagen halten deine Muskeln während des Trainings warm. Warme Muskeln werden besser durchblutet und sind weniger anfällig für Ermüdung und Verletzungen. Wenn du bei kälteren Temperaturen läufst, sind Waden- oder Kompressionsbandagen sinnvoll. Durch sie verringerst du das Risiko neuer Wadenverletzungen.

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Wahrnehmungsvermögen

Wadenbandagen können Reflexe und Körperwahrnehmung beim Laufen verbessern.

Das verbessert Haltung und Gleichgewicht – du stehst stabiler und kannst besser auf plötzliche Veränderungen reagieren.

Durch stabilere Bewegungsabläufe sinkt das Risiko neuer Verletzungen während deiner Waden-Reha. Außerdem verringert sich das Risiko neuer Wadenverletzungen, wenn du wieder mit dem Laufen beginnst. Das gilt insbesondere für längere Strecken, bei denen die Muskeln stark ermüden.

Wadenbandage oder Kompressionsstrumpf? Wo ist der Unterschied?

Wadenbandagen & Kompressionsstrümpfe gegen Wadenzerrungen.

Sowohl Wadenbandagen als auch Kompressionsstrümpfe haben Zonen mit verschieden starker Kompression. Es gibt jedoch einige kleine Unterschiede. Die Entscheidung ist in der Regel eine Frage der persönlichen Vorlieben und der Bequemlichkeit. Es gibt folgende Unterschiede:

Wo wirkt der Druck?

Kompressionsstrümpfe üben Druck auf den gesamten Fuß, das Fußgelenk und die Wade aus. Eine Waden- oder Kompressionsbandage hingegen beginnt auf Höhe des Fußgelenks, sodass der Druck nur auf die Wade wirkt.

Schwellungen

Kompressionsbandagen können Schwellungen und Flüssigkeitsansammlungen am Fußgelenk verursachen, weil der Druck erst ab dort wirkt. Bei Kompressionsstrümpfen tritt dieses Problem nicht auf, da sie den gesamten Fuß, den Knöchel und die Wade zusammendrücken und die Flüssigkeit nicht in das Bein zurücksacken kann.

Verrutschen

Kompressionsstrümpfe verrutschen in der Regel weniger als Bandagen, weil sie sich nur nach unten bewegen können. Bandagen und Strümpfe mit optimaler Passform verrutschen weniger. Hierzu findest du unten noch weitere Informationen.

Individuelle Passform

Wadenbandagen lassen sich besser anpassen, da du dazu verschieden Socken tragen kannst.

Manche Menschen finden nur schwer die richtige Strumpfgröße, weil sie kleine Füße und große Waden haben oder umgekehrt. Andere brauchen eine Wadenkompression, möchten aber auf ihre geruchshemmenden, speziell gepolsterten oder schlicht geliebten Socken nicht verzichten!

Hier können Bandagen die perfekte Lösung sein. Passende Bandagen für die Waden und passende Socken für die Füße: Problem gelöst!

Du siehst, hier steckt keine große Wissenschaft dahinter. Probiere es einfach aus und finde heraus, welche Kombi für dich optimal ist.

Kompression für den Laufeinstieg: So findest du die richtige Wadenbandage

Wenn du nach einer Wadenzerrung oder einem Wadenriss wieder mit dem Laufen anfängst, ist ein zusätzlicher Schutz für deine Wade sinnvoll.

Bei der Wahl deiner Wadenbandage gibt es einiges zu beachten: die Größe der Bandage, die Stärke der Kompression, das Material und einige weitere Faktoren.

1
Größe
Woher weißt du, welche Größe deine Wadenbandage haben muss und ob sie richtig sitzt?
2
Material
Woraus bestehen Wadenbandagen und welche sind am besten?
3
Kompression
Wie eng sollte eine Wadenbandage sein?
4
Andere Faktoren
Was muss meine Wadenbandage noch können?

Größe: Woher weißt du, welche Größe deine Wadenbandage haben muss und ob sie richtig sitzt?

Die Hersteller von Kompressionsartikeln liefern immer eine genaue Anleitung mit, dank der du die richtige Größe findest. In der Regel musst du dafür den Umfang deiner Wade an der dicksten Stelle messen und mit einer Größentabelle vergleichen.

Eine Wadenbandage sollte so fest anliegen, dass sie an deinen Beinen bleibt, ohne zu rutschen. Wenn sie sich beim Laufen nach oben oder unten verschiebt, hilft sie nicht.

Wadenbandagen haben verschieden starke Kompressionszonen. In der Regel sind sie am Fußgelenk enger als oben. Sie müssen sich angenehm anfühlen. Wenn sie in die Haut einschneiden, rote Flecken hinterlassen oder Schmerzen verursachen, sind sie zu eng.

Material: Woraus bestehen Wadenbandagen und welche sind am besten?

Kompressionsbandagen werden in der Regel aus einem Gemisch aus Nylon und Elasthan hergestellt. Einige bestehen auch aus Baumwolle, Neopren oder Bambusfasern. Daneben gibt es noch viele andere Materialien. Nylon und Spandex sind robust und dehnbar, während Baumwolle, Neopren und Bambus weich und atmungsaktiv sind.

Jedes Material hat seine Vor- und Nachteile.

Allergien oder Materialvorlieben sind gute Kriterien für die Wahl deiner Bandagen. Solange sie verschiedene Kompressionszonen haben und gut sitzen, helfen sie. Das Material kannst du dir aussuchen und herausfinden, was für dich am besten ist!

Kompression: Wie eng sollte eine Wadenbandage sein?

Es gibt verschieden starke Kompressionsbandagen. Der Kompressionsgrad wird als Millimeter-Quecksilbersäule in der Einheit mmHg angegeben. Je höher diese Zahl ist, desto mehr Druck übt die Bandage auf die Wade aus. Es gibt keine aktuellen Studien, welcher Kompressionsgrad am besten ist.

Frei verkäufliche (nicht medizinische) Wadenbandagen und -strümpfe haben Kompressionsgrade zwischen 10 mmHg und 30 mmHg. Für Läufer gilt: Je länger oder intensiver du läufst, desto mehr Kompression brauchst du. Die meisten Läufer bevorzugen Kompressionsgrade ab 20 mmHg. Das Wichtigste ist, dass die Bandagen bzw. Strümpfe sich fest, aber nicht unangenehm anfühlen.

Andere Faktoren: Was muss meine Wadenbandage noch können?

Manche Bandagen haben zusätzlich verstellbare Träger, Riemen oder Polster oder sind mit geruchshemmenden oder kühlenden Funktionsmaterialien ausgestattet. Das kann völlig überflüssig sein, aber auch den entscheidenden Unterschied ausmachen!

Bei dem großen Angebot an Wadenbandagen verliert man schnell den Überblick.

Überlege zuerst, was du mit den Bandagen eigentlich erreichen möchtest. Kreuze die wichtigsten Punkte auf deiner Liste an und geh erst dann zu den Extras über.

Kompressionsstrümpfe

Wadenbandagen im Einsatz: Sicherheit geht vor

Wie lange sollte man Kompressionsbandagen tragen?

Es gibt keine allgemein gültige Regel, wie lange man Kompressionsbandagen tragen sollte. Wichtiger ist, wann du sie trägst und wann nicht.

Wenn du keine Verletzung hast, kannst du deine Bandagen während des Trainings und bei Bedarf bis zu 12 Stunden danach tragen. Das hängt von deiner Trainingsintensität ab und davon, wie viel du dich nach dem Training bewegst.

Im Fall einer Wadenzerrung trägst du die Bandage wahrscheinlich, um die Schmerzen und die Schwellung zu lindern, besonders in den ersten Tagen.

Die allgemeine Tragezeit von bis zu zwölf Stunden ist auch hier sinnvoll. Achte jedoch darauf, dass die Bandage richtig passt und sitzt. Geh genau nach Gebrauchsanweisung vor und achte besonders darauf, dass die Bandage das Bein niemals abschnürt.

Direkt nach einer Wadenzerrung darfst du dich nur wenig bewegen.

Wenn du eine Wadenbandage trägst, solltest du dich bewegen oder aufrecht sitzen. Wenn du länger als 2 Stunden liegst (verletzt oder nicht), brauchst du keine zusätzliche Kompression und solltest die Bandage ablegen (es sei denn, dein Arzt rät etwas anderes).

Beim Sitzen kann der Blutfluss durch die Schwerkraft langsamer werden und das Blut staut sich in den Beinen. Deine Venen brauchen jetzt Unterstützung, um das Blut zurück zum Herzen zu transportieren. Aus diesem Grund werden Kompressionsstrümpfe auch bei langen Flügen empfohlen.

Sollte ich mit meiner Bandage schlafen?

Nein. Kompressionsbandagen und -strümpfe üben konstant Druck auf deinen Kreislauf aus. Beim Sport schadet das nicht, aber wenn dein Körper ruht, ist der Druck zu hoch.

Wichtig

Bitte trage beim Schlafen keine Kompressionsbandagen oder -strümpfe!

Wenn du liegst oder ruhst, müssen deine Venen nicht gegen die Schwerkraft ankämpfen. Sie müssen sich nicht besonders anstrengen, um das Blut zurück zum Herzen zu transportieren. Dein Kreislauf braucht also keine zusätzliche Kompression.

Wenn im Ruhezustand Druck auf die Venen ausgeübt wird, kann das die Durchblutung behindern. Dadurch kann sich das Blut stauen und zu einem Blutgerinnsel führen, das als tiefe Venenthrombose bekannt ist.

Aus diesem Grund solltest du beim Schlafen keinesfalls Wadenbandagen oder Kompressionsstrümpfe tragen. Auch nicht, wenn du dich nach einem Wettkampf, einem intensiven Training oder einer Verletzung erholen möchtest.

Helfen Wadenbandagen wirklich?

Studien zufolge verwenden die meisten Läufer Bandagen, um ihre Leistung zu steigern, sich nach dem Laufen zu erholen oder um eine erneute Verletzung zu verhindern. Nur wenige Läufer tragen sie, um akute Verletzungen zu behandeln.

Die folgenden Punkte haben wir den wissenschaftlichen Untersuchungen entnommen:

  • Es ist noch nicht geklärt, ob Kompression (durch Bandagen und Strümpfe) die Leistung wirklich steigert. Es sprechen zwar immer mehr Studien dafür, aber auch einige dagegen.
  • Die Wissenschaftler sind sich einig, dass Kompression die Durchblutung fördert. Dadurch gelangt mehr Sauerstoff in die Muskeln, was die Heilung fördert.

Es müssen noch weitere Studien durchgeführt werden, um sicher zu belegen, dass Kompressionsbandagen bei Wadenverletzungen helfen oder die sportliche Leistung steigern. Somit können wir nicht mit Sicherheit sagen, ob Wadenbandagen dich stärker machen oder deine Verletzung dadurch besser heilt.

Es ist jedoch nicht von der Hand zu weisen, dass viele Läufer das Gefühl haben, dass ihre Bandagen einen wesentlichen Unterschied beim Trainieren und bei der Heilung von Verletzungen machen.

Was ist der Goldstandard bei der Behandlung von Wadenzerrungen?

Sicher ist, dass Kompression in den frühen Phasen einer Muskelverletzung hilfreich ist. In unserem Artikel über Wadenzerrungen haben wir bereits erwähnt, dass die PECH-Regel einen wichtigen Weg zur Erstbehandlung einer Wadenzerrung vorgibt.

In den ersten 24 bis 48 Stunden nach deiner Wadenverletzung Kannst du deine Bandage als Kompressionsverband verwenden. Das lindert Schmerzen und Schwellungen.

Beachte dabei, dass Wadenbandagen erst über dem Fußgelenk Druck ausüben. Wenn der Bereich um das Fußgelenk anschwillt, ist ein Kompressionsstrumpf möglicherweise sinnvoller.

Wichtig: Bei einer Wadenzerrung kann es sein, dass deine normale Bandage nicht passt! Bis die Schwellung abklingt, brauchst du dann eine andere Bandage, die richtig sitzt.

Wenn deine Verletzung abgeklungen ist, folgt das Reha-Programm. Während dieser Zeit kannst du deine Bandage gern weiter tragen.

Nachdem dein Wadenmuskel verheilt ist, kannst du deine Kompressionsbandage auch beim Laufen tragen, um eine erneute Verletzung zu verhindern.

Kompression alleine kuriert keine Wadenzerrung und keinen Wadenriss. Die beste Behandlung einer Wadenzerrung besteht in einem mehrstufigen Stärkungs- und Wiedereinstiegsprogramm, wie es die Exakt Health App bietet.

Die Exakt Health App ist eine App zur Behandlung von Sportverletzungen und wurde von unseren hochspezialisierten Physiotherapeuten entwickelt. Sie enthält wissenschaftlich fundierte Behandlungspläne und passt deinen Plan entsprechend deinem Feedback an deine Bedürfnisse an. Lade dir die App einfach aus dem Apple- oder Android-Store herunter.

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Kim Van Deventer
Kim Van Deventer ist freiberufliche Autorin im Gesundheitswesen und Strategin für digitale Inhalte für Unternehmen im Gesundheitswesen und Agenturen für medizinische Inhalte. Sie hat mehr als 14 Jahre als Physiotherapeutin gearbeitet und sich auf die Rehabilitation von Sportverletzungen, die Behandlung chronischer Schmerzen und die Gesundheit von Frauen spezialisiert. Kim kombiniert ihre klinische Erfahrung mit ihren Fähigkeiten im digitalen Marketing, um relevante und hilfreiche Inhalte zu erstellen, die das Leben der Patienten verbessern.
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