Achillessehnenentzündung: Ursachen, Behandlung und Vorbeugung
Anatomie
Die Achillessehne ist das dicke weiße Band, das die Wadenmuskeln (Zwillingswadenmuskel und Schollenmuskel) hinten mit dem Fersenbein verbindet. Sie funktioniert wie eine Feder und schiebt dich beim Laufen, Gehen oder Springen nach vorn.
Diese Sehne besteht aus Tausenden von Kollagenfasern, die alle dicht nebeneinander liegen. Das macht sie so stark. Bei einer Achillessehnenentzündung ist ein Bereich der Sehne geschädigt und der feste Verband der Kollagenfasern löst sich. Dadurch verliert die Sehne einen Teil ihrer Widerstandskraft. Vielleicht spürst du an der Stelle sogar eine Beule. Was genau mit der Sehne passiert und wie die optimale Behandlung aussieht, kannst du hier nachlesen.
Achillessehnenentzündung, Tendinitis, Achillodynie – wo ist der Unterschied?
Es gibt keinen Unterschied. Alle drei bezeichnen dasselbe Problem.
Medizinische Bezeichnungen mit „itis“ bedeuten meistens, dass eine Entzündung vorhanden ist. Allerdings spielt die Entzündung bei anhaltenden Sehnenschmerzen gar keine so große Rolle. Das belegen Studien. Manche Forscher meinen, dass „Sehnenentzündung“ das Problem nicht richtig beschreibt und dass man besser von „Sehnenbeschwerden“ sprechen sollte. Wir verwenden in diesem Artikel hauptsächlich den Begriff „Achillessehnenentzündung.“
Wie entsteht Achillessehnenentzündung?
Hauptursache der Achillessehnenentzündung ist Überlastung. Meistens entwickelt sie sich langsam über längere Zeit, wenn die Sehne zwischen den Trainingseinheiten zu wenig Zeit zur Erholung hat. Sie kann aber auch plötzlich entstehen. Das passiert beispielsweise, wenn eine deiner Laufeinheiten viel intensiver (steiler, schneller oder weiter) ist als sonst.
Außerdem strapaziert es die Achillessehne, wenn du lange Absatzschuhe getragen hast und zum Gehen oder Laufen auf einmal flache Schuhe anziehst.
So erkennst du eine Achillessehnenentzündung
Eine Achillessehnenentzündung verursacht Schmerzen im Mittelteil der Sehne oder an der Stelle, an der die Sehne am Fersenbein ansetzt (das wird auch Sehnenansatzentzündung genannt). Es ist wichtig, hier zu unterscheiden, weil die beiden Typen der Achillessehnenentzündung verschieden behandelt werden müssen.
In der Regel werden die Schmerzen nur nach und nach stärker. Zu Beginn einer Trainingseinheit hast du wahrscheinlich nur sehr leichte Beschwerden in der Achillessehne, die beim Aufwärmen verschwinden. Allerdings kommen Schmerz und Steifheit in der Regel einige Stunden später zurück. Vor allem morgens fühlt sich die Sehne steif und unangenehm an und Treppensteigen ist schwierig.
Wenn du mit einer verletzten Sehne weiter trainierst, können die Schmerzen so stark werden, dass du gar nicht mehr trainieren kannst und sogar beim Gehen Schmerzen hast.
Achillessehnenentzündung behandeln, aber richtig!
Eine entzündete Achillessehne ist schwach und schränkt dich in deiner Aktivität ein. Studien haben gezeigt, dass Achillessehnenentzündungen am besten auf eine Behandlung mit relativer Ruhe und Krafttraining ansprechen.
Elemente der Behandlung von Achillessehnenentzündung
Relative Ruhe
Du muss deine Sehne nicht komplett ruhig stellen. Es schadet sogar, wenn du dich überhaupt nicht mehr bewegst. Relative Ruhe bedeutet, deine Aktivitäten (Gehen, Laufen Springen) soweit zu reduzieren, dass deine Sehne nicht noch mehr geschädigt wird.
Wie weit du sich einschränken musst, hängt vom Schweregrad deiner Verletzung ab. Manche können weiter laufen, wenn auch langsamer und weniger häufig. Andere dagegen müssen das Laufen durch weniger belastende Aktivitäten wie Gehen oder Radfahren ersetzen.
Krafttraining
Reha-Plan in der Exakt Health App
Deine Sehne kann sich nur dann regenerieren und ihre volle Kraft zurückgewinnen, wenn du ihr mit einem progressiven Krafttrainingsprogramm dabei hilfst. Die Behandlung einer Achillessehnenentzündung beginnt mit leichten Übungen, bei denen die Sehne nur gering belastet wird. Sobald die Entzündung abgeklungen ist und die Sehne etwas kräftiger, kommen komplexe Übungen mit hoher Belastung hinzu, wie z. B. Pylo-Training. Der Reha-Plan für Achillessehnenentzündungen in der Exakt Health App führt dich durch dieses Programm und hilft dir dabei, dein Training zum richtigen Zeitpunkt zu intensivieren.
Je nachdem, ob der Mittelteil oder der Ansatz der Achillessehne betroffen ist, unterscheiden sich die Übungen geringfügig. Worin diese Unterschiede bestehen, erklären wir noch in unserem Blog.
Achillessehnenentzündung nicht mit Dehnungsübungen behandeln
Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass verspannte Wadenmuskeln Achillessehnenentzündungen verursachen. Ärzte und Physiotherapeuten empfehlen hier zur Behandlung oft Dehnungsübungen für Waden und Achillessehnen. Dieser Rat ist jedoch nicht mehr aktuell. Oft verschlimmert das Dehnen die Schmerzen sogar.
Entzündungshemmer
Entzündungshemmende Medikamente (z. B. Ibuprofen und Naproxen) lindern Sehnenschmerzen kaum. Aktuelle Studien haben gezeigt, dass sie sogar den Heilungsprozess verzögern können. Daher sollten sie bei einer entzündeten Achillessehne möglichste gar nicht eingesetzt werden. Frage bitte deinen Arzt bzw. deine Ärztin, bevor du Medikamente einnimmst.
Kühlen
Kühlen lindert Schmerzen, aber die Verletzung heilt dadurch nicht schneller. Du kannst deine Sehne zwischendurch kühlen, wenn dir das gut tut. Regelmäßiges Kühlen ist jedoch nicht notwendig.
Massieren
Massieren kann Schmerzen und Verspannungen in der Wade vorübergehend lindern. Allerdings heilt die Verletzung deswegen nicht schneller. Am besten funktioniert regelmäßiges Krafttraining, um deine Sehne zu kurieren. Durch kräftiges Massieren der verstärkst du die Schmerzen möglicherweise sogar. Daher solltest du hier behutsam vorgehen.
Wie lange dauert eine Achillessehnenentzündung?
Sehnen heilen sehr langsam. Deiner Achillessehnenentzündung wird umso schneller heilen, je früher du mit der richtigen Behandlung beginnst. Soviel Zeit solltest du ungefähr einplanen:
Mit der richtigen Behandlung
Wenn die Schmerzen schon mehrere Monate andauern, kann das 6-12 Monate dauern.
So beugst du einer Achillessehnenentzündung vor
Wie schon gesagt, entstehen Achillessehnenentzündungen durch Überlastung. Die drei wichtigsten Tipps zum Thema Vorbeugung zielen daher auf häufige Trainingsfehler ab:
- Steigere Laufvolumen und -intensität nicht plötzlich. Derzeit empfehlen Fachleute eine Steigerung um 10 % pro Woche.
- Gönn dir nach intensiven Trainingseinheiten genug Zeit zur Erholung (mindestens 48 Stunden).
- Trainiere unterschiedlich intensiv – geh nicht jedes Mal bis an deine Grenzen.
- Führe regelmäßig Krafttraining für Waden, Rumpf und Beine durch. Dadurch wird deine Achillessehne weniger belastet.
- Wenn du lange Schuhe mit hohem Absatz getragen hast und flache Schuhe tragen möchtest, solltest du langsam vorgehen, damit sich deine Achillessehnen und Waden daran gewöhnen können.